1 00:00:02,980 --> 00:00:06,480 Mit dem Hubble-Weltraumteleskop der NASA/ESA haben Astronomen 2 00:00:06,480 --> 00:00:11,600 zum ersten Mal ein sichtbares Gegenstück zu Gravitationswellen beobachtet: 3 00:00:12,080 --> 00:00:15,440 Eine Kilonova aus verschmelzenden Neutronensternen. 4 00:00:21,640 --> 00:00:25,860 Hubble beobachtete erstmals diese Quelle von Gravitationswellen. 5 00:00:26,220 --> 00:00:28,680 Am 17. August 2017 6 00:00:28,760 --> 00:00:36,280 entdeckte das LIGO-Virgo-Team Gravitationswellen, die sich im Gewebe der Raumzeit ausbreiten. 7 00:00:37,560 --> 00:00:41,700 Nur zwei Sekunden später entdeckten zwei Weltraumteleskope von ESA und NASA 8 00:00:41,700 --> 00:00:47,680 einen kurzen Gammastrahlenblitz, der aus der gleichen Region des Himmels kam. 9 00:00:48,460 --> 00:00:51,560 So ein Zufall war noch nie zuvor beobachtet worden 10 00:00:51,900 --> 00:00:56,020 und ließ Hoffnungen aufkommen, dass die Astronomen Zeugen eines urgewaltigen Ereignisses geworden sind — 11 00:00:57,500 --> 00:01:02,040 zwei Neutronensterne, die in einer gewaltigen Explision verschmelzen. 12 00:01:02,580 --> 00:01:08,240 Wenn dies so wäre, erwartete man, dass ein Gegenstück im sichtbarem Licht folgen würde, das man als Kilonova bezeichnet. 13 00:01:09,300 --> 00:01:10,880 Die Jagd konnte beginnen! 14 00:01:11,720 --> 00:01:16,200 Hubble schloss sich einer Reihe von Teleskopen der Europäischen Südsternwarte 15 00:01:16,200 --> 00:01:20,380 und andere Observatorien auf der ganzen Welt an, um nach einer neuen Lichtquelle zu suchen. 16 00:01:21,500 --> 00:01:24,120 Sie suchten nach einer Nadel im Heuhaufen — 17 00:01:24,120 --> 00:01:27,540 einem schwachen Schimmer inmitten von Millionen Sternen. 18 00:01:28,640 --> 00:01:32,300 Und erstaunlicherweise fanden sie es nur wenige Stunden später — 19 00:01:32,300 --> 00:01:35,920 in der Galaxie NGC 4993, 20 00:01:35,920 --> 00:01:40,320 130 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. 21 00:01:42,660 --> 00:01:48,820 In den darauffolgenden Wochen nutzten die Astronomen eine Vielzahl von Teleskopen, um die Kilonova aufzunehmen. 22 00:01:51,920 --> 00:01:58,700 Neutronensternfusionen sind die Öfen, in denen die meisten chemischen Elemente geschmiedet werden, die schwerer als Eisen sind. 23 00:01:59,160 --> 00:02:03,360 Die Kilonova, ein Ereignis 1000 Mal heller als eine typische Nova, 24 00:02:03,360 --> 00:02:07,620 versprüht die neugebildeten Elemente in den umgebenden Raum. 25 00:02:08,400 --> 00:02:14,080 Dazu gehören das Gold in Schmuck, das Platin in Katalysatoren für Autos 26 00:02:14,080 --> 00:02:16,400 und Uran für Kernreaktoren. 27 00:02:20,120 --> 00:02:27,680 Eine solche Explosion war nie zuvor bestätigt worden, aber jetzt konnte man eine solche sehr detailliert untersuchen! 28 00:02:28,720 --> 00:02:36,040 Die Beobachtungen zeigten ein außergewöhnliches und sich rasch veränderndes Ereignis, das der Theorie sehr nahe kam. 29 00:02:36,920 --> 00:02:42,420 Schwere, radioaktive Elemente wurden mit einem Fünftel der Lichtgeschwindigkeit in den Weltraum geschossen. 30 00:02:43,760 --> 00:02:49,540 Innerhalb weniger Tage änderte sich die Farbe der Kilonova von Blau zu Rot, 31 00:02:49,540 --> 00:02:53,720 schneller als bei jeder anderen Sternexplosion. 32 00:02:57,400 --> 00:03:02,880 Dieses Ereignis stellt den Beginn einer neuen Ära der Astronomie auf Basis unterschiedlichster physikalischer Phänomene dar. 33 00:03:05,380 --> 00:03:11,440 Zum ersten Mal in der Geschichte können wir jetzt Lichtsignale mit Gravitationswellen kombinieren, 34 00:03:11,440 --> 00:03:15,740 und haben dadurch einen völlig neuen Zugang, das Universums zu erforschen. 35 00:03:26,060 --> 00:03:30,400 Untertitel: ESO, Übersetzung: Norbert Vorstädt