1 00:00:00,320 --> 00:00:04,680 Unser Wissen über Exoplaneten wächst rasant. 2 00:00:04,680 --> 00:00:11,440 In den letzten Jahren haben Astronomen Myriaden von Welten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt 3 00:00:11,440 --> 00:00:16,880 und sogar Informationen über ihre Größe, Temperatur und Atmosphären schlussfolgern können. 4 00:00:17,800 --> 00:00:24,260 Doch wie gelangen Astronomen an diese Details über Planeten, die doch so unglaublich weit von uns entfernt sind? 5 00:00:32,060 --> 00:00:36,280 Die Entdeckung von Exoplaneten mittels Transits 6 00:00:37,200 --> 00:00:40,500 Exoplaneten werfen eine Reihe brennender Fragen auf. 7 00:00:41,600 --> 00:00:45,900 Gibt es andere erdähnliche Welten, vielleicht sogar mit fremdem Leben? 8 00:00:48,420 --> 00:00:52,300 Doch ist es nicht leicht, Antworten darauf zu erhalten. 9 00:00:53,300 --> 00:00:56,860 Exoplaneten entsenden selbst nur wenig sichtbares Licht 10 00:00:57,460 --> 00:01:03,440 und umrunden fremde Sterne, die weit von uns entfernt sind, was es schwer macht, sie zu beobachten. 11 00:01:07,000 --> 00:01:11,320 Transits eröffnen eine der besten Möglichkeiten, Exoplaneten zu untersuchen. 12 00:01:12,580 --> 00:01:16,020 Ein Transit ist, wenn ein Planet aus unserer Sicht vor seiner Heimatsonne entlang zieht 13 00:01:16,540 --> 00:01:20,200 und so zeitweilig etwas verdunkelt. 14 00:01:21,100 --> 00:01:24,660 Die Dauer und die Helligkeitsveränderung in der Lichtkurve 15 00:01:24,760 --> 00:01:28,300 geben den Astronomen Hinweise auf die Größe und Umlaufbahn des Planeten. 16 00:01:29,900 --> 00:01:35,000 Zusätzliche kleine Einbrüche im Helligkeitsniveau kurz vor und nach dem Transit 17 00:01:35,220 --> 00:01:39,120 können einen Satelliten anzeigen, also einen Exomond. 18 00:01:42,480 --> 00:01:45,760 Transits können uns sogar verraten, woraus ein Planet besteht. 19 00:01:48,760 --> 00:01:52,440 Der winzige Teil des Lichtes, das seine Atmosphäre durchquert, 20 00:01:53,020 --> 00:01:56,180 interagiert dort mit Atomen und Molekülen. 21 00:01:59,440 --> 00:02:01,980 Das Licht trägt dann Informationen über diese mit sich, 22 00:02:02,360 --> 00:02:05,080 welche die Wissenschaftler dann nutzen, um auf Bedingungen wie 23 00:02:05,660 --> 00:02:09,640 Temperatur, chemische Zusammensetzung und Entstehungsgeschichte zu schließen. 24 00:02:12,780 --> 00:02:16,100 Doch hat diese Methoden auch Grenzen. 25 00:02:16,600 --> 00:02:22,160 Ein Transit findet nur statt, wenn der Planet zwischen seinem Heimatstern und der Erde vorbeizieht. 26 00:02:22,940 --> 00:02:25,920 Wir müssen also genau auf die Kante seiner Umlaufhbahn schauen. 27 00:02:27,520 --> 00:02:32,660 Das trifft nur auf einen geringen Teil der Planetensysteme zu. 28 00:02:34,080 --> 00:02:40,400 Und dort wo es zutrifft, finden Transits nur selten statt und dauern nur relativ kurz. 29 00:02:40,820 --> 00:02:43,700 Zufallsbeobachtungen sind also unwahrscheinlich. 30 00:02:47,580 --> 00:02:53,980 Die Transitmethode bevorzugt auch die Entdeckung größerer Exoplaneten und solcher, die näher an ihrem Heimatstern stehen. 31 00:02:55,380 --> 00:03:01,980 Solche Planeten blockieren mehr Licht und erzeugen eine stärkere Absenkung der Lichtkurve, was einfacher zu registrieren ist. 32 00:03:02,520 --> 00:03:06,600 Transits geben uns also kein repräsentatives Bild der Vielfalt an Planeten dort draußen. 33 00:03:09,780 --> 00:03:12,720 Es kann sogar Fehlerkennungen geben. 34 00:03:13,660 --> 00:03:19,780 Manchmal wird ein Lichteinbruch durch etwas Anderes ausgelöst, wie zum Beispiel wenn ein Stern vor einem anderen vorbeizieht 35 00:03:20,060 --> 00:03:21,500 in einem Doppelsternsystem. 36 00:03:25,000 --> 00:03:30,420 Trotz dieser Einschränkungen haben Transits eine Vielzahl fremder Welten zu Tage gebracht, 37 00:03:30,660 --> 00:03:34,440 dank der riesigen Zahl von Sternen und Planeten im Universum 38 00:03:35,260 --> 00:03:38,660 und der ausgeklügelten Technik, mit der wir nach ihnen suchen. 39 00:03:40,820 --> 00:03:44,620 Das Hubble Space Telescope ist ein echter Meilenstein auf diesem Gebiet. 40 00:03:46,220 --> 00:03:51,600 Hubble hat die erste Analyse von Atmosphären von Exoplaneten in Erdgröße vorgenommen, 41 00:03:53,680 --> 00:03:57,760 das erste Bild eines Exoplaneten im sichtbaren Licht eingefangen 42 00:03:59,120 --> 00:04:04,500 und das erste organische Molekül in der Atmosphäre eines Exoplaneten nachgewiesen. 43 00:04:06,380 --> 00:04:11,180 Doch bringen diese bemerkenswerten Entdeckungen auch Hubble an seine Grenzen. 44 00:04:11,720 --> 00:04:15,000 Um noch tiefer in diese fremden Welten vorzudringen, 45 00:04:15,280 --> 00:04:17,720 brauchen wir noch leistungsfähigere Teleskope. 46 00:04:19,540 --> 00:04:25,480 Das zukünftige James Webb Space Telescope wird diese Technologie eine Stufe weiter bringen. 47 00:04:26,660 --> 00:04:32,880 James Webb wird das Universum im Infraroten und mit noch nie dagewesener Empfindlichkeit untersuchen. 48 00:04:33,960 --> 00:04:38,080 Das ist besonders für die Untersuchung von Exoplaneten vorteilhaft, 49 00:04:38,780 --> 00:04:44,800 da Moleküle in den Atmosphären von Exoplaneten die meisten Hinweise im Infrarotbereich hinterlassen. 50 00:04:47,360 --> 00:04:52,100 Insbesondere kann uns dieser Wellenlängenbereich helfen, bewohnbare Exoplaneten zu finden. 51 00:04:52,680 --> 00:05:00,320 Planeten mit den richtigen Bedingungen, um flüssiges Wasser zu erlauben, strahlen Licht mit einem Maximum im Infraroten aus. 52 00:05:02,140 --> 00:05:09,260 Die Empfindlichkeit, mit der James Webb diese Strahlung detektieren kann, wird weitere Geheimnisse der Exoplaneten lüften 53 00:05:09,500 --> 00:05:13,900 und könnte vielleicht sogar Leben dort draußen im Universum finden. 54 00:05:15,660 --> 00:05:18,040 Deutsche Übersetzung: Norbert Vorstädt